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My first take on Figma Make

Am 24. Juli 2025 hat Figma unter anderem das neue Tool Figma Make für alle User freigeschaltet. Für mich sind Veröffentlichungen neuer Design-Tools wie Weihnachten – sogar besser. Ganz gespannt öffne ich das Programm und probiere ein Feature nach dem anderen aus. Meistens hört mein Freund mich jubeln und rufen: „Du wirst nicht glauben, was jetzt möglich ist …“

Figma Make Code

Figma Make – was ist das überhaupt?

Figma Make ist ein Prompt-to-App Tool von – you guessed it – Figma. Kurz gesagt: Man schreibt der Figma-KI, was man machen möchte, und sie setzt das um. Das Tool erstellt Websites und Apps.

Okay, denke ich, das ist vermutlich wieder so ein schwaches Resultat wie bei den meisten Website-KI-Tools: generisch, langweilig und nichtssagend.

Doch schnell sollte sich herausstellen, wie falsch ich lag.

Ein Test mit echtem Projekt

Da es mich sofort interessiert, ob Figma Make mit komplexeren Anforderungen umgehen kann, lasse ich nicht irgendeine kleine Fantasie-Website erstellen, sondern starte direkt mit einem realen Projekt.

Die Vorarbeit war bereits geleistet:

  • ein komplettes Branding mit 48-seitigem Brand Manual,

  • alle Brand Assets,

  • Zielgruppen- und Mitbewerberanalysen,

  • sowie ein umfassendes Website-Briefing.

Außerdem hatte ich schon ein klares Bild davon, wohin die Reise mit dem Design gehen sollte. 

Der Prompt-Prozess

Was macht man mit dieser Menge an Informationen? Ganz klar: ChatGPT als Unterstützung einholen und gemeinsam das Prompt für Figma Make erstellen.

Nach ein paar Iterationen ist es rund – und der Prozess insgesamt erstaunlich schnell.

Später sollte ich feststellen, dass sich Komponenten und ganze Designs aus Figma Design per Copy & Paste in das Prompt-Eingabefeld einfügen und weiter bearbeiten lassen. 

Figma Make Start Eingabemaske

Der Moment der Wahrheit

Next step: Prompt in Figma Make eingeben und … warten.

Figma Make braucht eine Weile, lässt einen aber am Prozess teilhaben: Das Briefing wird wiedergegeben, Schlussfolgerungen erklärt, Code geschrieben – und dann ist sie da: die Website.

Inklusive Text, Bildern, vernünftiger Usability – und sogar ein paar Animationen und Interaktionen.

Ich bin völlig von den Socken.

Das Design ist richtig gut. Nicht perfekt, aber richtig gut.

Und das Tüpfelchen auf dem i: Die Website gibt es nicht nur in der Desktop-Version, sondern auch gleich in einer mobilen Variante. Direkt im Browser lässt sich die Responsivität testen.

Begeisterung trifft Existenzangst

Ich bin begeistert. Und gleichzeitig macht sich eine düstere Stimmung breit.

  • Wird mein Job obsolet?

  • Werde ich künftig nur noch schreiben und mit einem Computer reden, statt mit der Maus zu gestalten?

  • Weicht der eigentliche Schaffensprozess dem reinen Art Directing?

  • Finde ich das gut?!

 

Bevor ich mich weiter mit diesen fundamentalen Fragen befassen kann, finde ich mich im regen Austausch mit der KI. Es fühlt sich fast an, als würde ich mit einem Junior Designer zusammenarbeiten:

Ich gebe Anweisungen, stelle Assets und Komponenten zur Verfügung, und die KI baut sie an den passenden Stellen ein. Schritt für Schritt nähert sich die Website meiner ursprünglichen Vision.

Natürlich zeigen sich auch Schwächen. Bei weiteren Seiten treten Inkonsistenzen auf – Schriftstärken, Buttons, kleine Abweichungen. Hier braucht es ein sehr genaues Auge. Aber ich bin sicher, dass Figma diese Punkte bald verbessert.

Wird Figma Make uns den Job streitig machen?

Vorerst nicht.

Ja, jeder kann ein Prompt schreiben, und vermutlich kommt etwas Passables dabei heraus. Aber: Es braucht weiterhin Know-how, Wissen und Erfahrung, um beurteilen zu können, ob das Ergebnis wirklich zur Zielerreichung einer Website oder App beiträgt.

Definitiv wird uns das Tool die Arbeit erleichtern und Prozesse beschleunigen – zum Beispiel die automatische Responsivität. Im Grunde könnte man das Ergebnis direkt veröffentlichen, was ja auch Figma’s Idee ist. Für große Projekte würde ich mich aktuell aber noch nicht darauf verlassen, dass alles konsistent und rund ist.

Fazit: Ein Gamechanger mit Potenzial

Ich bin jedenfalls gespannt, was da noch kommt.

Die Entwicklungen zeigen einmal mehr, wie wichtig es ist, dass Designer nie aufhören zu lernen. In den über 20 Jahren, in denen ich als Webdesignerin arbeite, habe ich viele Tools kommen und gehen sehen. Figma Make ist besonders spannend, weil es unsere gesamte Arbeitsweise grundlegend verändern kann – und vermutlich auch wird.

Das Ergebnis ...

… kann ich leider – wie so viele Dinge – nicht herzeigen, da das Projekt 1. noch nicht veröffentlicht ist und 2. einem NDA unterliegt.

Aber hier ist ein Screenshot von Figma Make anhand meiner Website als Beispiel. Hier habe ich den Kontatkbereich mit Figma Make neu gestaltet und im Anschluss mit Elementor umgesetzt.

Figma Make an Hand meiner Website als Beispiel